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Die internationalen Tätigkeiten der Schweiz im betrachteten Zeitraum standen im Zeichen mehrerer Krisen:Während im letzten Jahr insbesondere die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie im Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit stand, so sind 2022 sowohl der Krieg in der Ukraine als auch spürbar werdende Folgen des Klimawandels dazu gekommen. Diese sich überlagernden Krisen haben zum Teil schwere Konsequenzen in den einzelnen Weltregionen. Die Ernährungsunsicherheit ist weiter gestiegen, mit wachsenden Zahlen an hungerleidenden Menschen und Personen, die sich keine ausgewogene Ernährung leisten können.

Auch die Auswirkungen auf die Land- und Ernährungswirtschaft sind gross. Die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit in Krisenzeiten zeigt sich einmal mehr. Dies betrifft insbesondere auch die Stärkung der Resilienz und der Nachhaltigkeit in Land- und Ernährungswirtschaft. Als stark von Importen abhängiges Land ist es im Interesse der Schweiz, die Widerstandsfähigkeit der Ernährungssysteme weltweit gegenüber plötzlich auftretenden Schocks, aber auch gegenüber langfristig wirkenden Veränderungen zu verbessern. Konflikte, der Klimawandel, der Bodenverlust, die Wasserknappheit oder die Zerstörung der Biodiversität stellen die Land- und Ernährungswirtschaft weltweit vor grosse Herausforderungen.

Entsprechend setzte die Schweiz ihr internationales Engagement im betrachteten Zeitraum fort, sei es im Rahmen der UNO, sei es in Foren, die sich mit der Entwicklung multilateraler, bilateraler und regionaler Handelsregeln befassen.

Im Rahmen der UNO hat sich die Schweiz stark für die Entwicklung der Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) engagiert. Sie gestaltete aktiv die Vorbereitungsarbeiten zum UN-Gipfel über Ernährungssysteme mit und war auf höchster Ebene am Gipfel selber vertreten. In dessen Folgearbeiten engagiert sich die Schweiz unter anderem in einer Koalition für Agrarökologie und in einer Koalition zu gesunder und nachhaltiger Ernährung.

Des Weiteren setzte sich die Schweiz in verschiedenen Foren mit Nachdruck für die Transformation hin zu nachhaltigen Ernährungssystemen ein, unter anderem im Rahmen des One Planet (10YFP) Sustainable Food Systems (SFS) Programme, der Verhandlungen zu den Politikempfehlungen zur Rolle der Jugend in Ernährungssysteme des Welternährungsausschusses (Committee on World Food Security) sowie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Ernährung soll nicht nur gesund für das Individuum, sondern auch nachhaltig produziert worden, nachhaltig konsumiert werden und nutritiv sinnvoll sein.

Bei vielen weiteren wichtigen Themen wie Ernährungssicherheit, nachhaltige Nutztierhaltung und nachhaltige Entwicklung der Berggebiete ist die Schweiz massgeblich an der Entwicklung von normativen Rahmenbedingungen beteiligt und zeichnet sich auch durch ihr Engagement in verschiedenen Gremien der FAO aus, so der europäischen Regionalkonferenz und deren Landwirtschaftsausschuss. Die Schweiz nahm aktiv an der ersten Sitzung des Sub-Komitees zu Nutztieren der FAO teil.

Themen wie Resilienz und Krisenbewältigung waren auch in den Handelsbeziehungen relevant. Im Rahmen der 12. WTO-Ministerkonferenz konnten im Kontext der Ernährungskrise wichtige Beschlüsse verabschiedet werden. Darin enthalten ist auch ein Verweis auf die Bedeutung einer nachhaltigen Landwirtschaft sowie von globalen nachhaltigen Ernährungssystemen. Darüber hinaus unterstrichen die WTO-Mitglieder die Bedeutung der Einhaltung bestehender Handelsregeln sowie der Verpflichtungen zur Transparenz für das Funktionieren der internationalen Märkte. Die anhaltenden Krisen haben bestätigt, dass für die Schweiz klare Handelsregeln, die es ermöglichen, eventuellen Einschränkungen durch ihre Handelspartner vorzugreifen, absolut dringlich sind. Die WTO-Mitgliedschaft, aber auch die guten Beziehungen zur EU und zu den präferenziellen Handelspartnern trugen wesentlich dazu bei, während der Krise die Bevölkerung und die Nahrungsmittelindustrie mit Lebensmitteln zu versorgen, ohne dass Engpässe entstanden.

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