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Frostige Winternächte dezimierten Schädlinge, doch bescherte die nass-feuchte Witterung tiefe Rübenerträge. Zucker wurde vorwiegend aus der EU eingeführt und erfuhr an den internationalen Märkten einen Preisauftrieb.

Im Januar sorgte ein über mehrere Tage anhaltendes Hochdruckgebiet für Temperaturen von bis zu –9° Celsius. Insgesamt fielen die Wintermonate kälter als im Vorjahr aus, lagen aber dennoch deutlich über dem 20-jährigen Mittel. Häufige Bisenlagen sorgten für einen trockenen und kalten Frühling, bis im April reichlich Niederschläge fielen. Der Sommer war auf der Alpennordseite einer der nassesten seit Messbeginn und brachte gegenüber den Vorjahren weit weniger Sonnenschein. Mit dem Herbst kehrte niederschlagsarmes und sonnenreiches Wetter ein.

Im Vorjahresvergleich zeigten die Zuckerrüben einen geringeren Befall mit Blattkrankheiten. In der Westschweiz lag der mittlere Ertrag von 62 Tonnen Zuckerrüben je Hektare unter dem Mehrjahresmittel und ermöglichte in Aarberg eine Verarbeitungsperiode von 69 Tagen. Die Zuckerfabrik Frauenfeld verarbeitete in 97 Tagen 301 000 Tonnen importierte und 450 000 inländische Zuckerrüben. Der mittlere Rübenertrag erreichte in der Ostschweiz 72 Tonnen je Hektare. Zusammen verarbeiteten die beiden Fabriken 1,39 Millionen Tonnen Zuckerrüben zu 210 000 Tonnen Zucker.
 

Landwirtschaftliche Nutzfläche nach Nutzungsarten


Produktion

Zuckerpreise im Aufwärtstrend

Die EU-Kommission publiziert monatlich die mittleren Abgabepreise von losem Zucker auf Stufe Zuckerfabrik. Grösstenteils handelt es sich dabei um Kontrakte über ein oder mehrere Jahre. Im Januar 2019 erreichte der Zuckerpreis mit € 31,20 bzw. Fr. 35,24 je 100 kg die Talsohle. Seither zeigte der Zuckerpreis einen steigenden Trend und kletterte bis im Juni 2022 auf € 45,30 (+45 %) bzw. Fr. 46.43 je 100 kg (+31 %). Mit einem Anstieg von Fr. 34.10 auf Fr. 54.50 je 100 kg (+60 %) fiel die relative Änderung am Spotmarkt (Börse London) weit grösser aus. Die Erneuerung von Terminkontrakten orientiert sich am Spotmarktpreis, womit der steigende Preistrend in der EU – und damit auch in der Schweiz – anhalten dürfte.

Entgegen dem Verlauf der Zuckerpreise setzte sich der rückläufige Trend bei der Zuckerrübenfläche fort. Gegenüber dem Vorjahr sank die Zuckerrübenfläche von 17 900 Hektaren auf 16 400 Hektaren und fiel 2022 trotz der vom Parlament erhöhten Stützungen auf unter 16 000 Hektaren.
 

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Veredelungsverkehr stärkt inländische Lebensmittelherstellung

Die Gesamtimporte von Rohr- und Rübenzucker belaufen sich jährlich auf rund 90 000 Tonnen. Mengenmässig sind Frankreich und Deutschland die bedeutendsten Herkunftsländer. Tschechien war bis 2017 ein wichtiges Herkunftsland, verlor seine Stellung 2019 aber an Polen. Die mittleren Importpreise von polnischem Zucker lagen unter jenen der anderen EU-Länder.

Im Handel zwischen der EU und der Schweiz gilt der gegenseitige Verzicht auf Preisausgleichsmassnahmen für Zucker in landwirtschaftlichen Verarbeitungserzeugnissen (Doppel-Null-Lösung). Gemäss den Bestimmungen der Pflichtlagerorganisation réservesuisse erstattet diese bei der Ausfuhr den als Garantiefondsbeitrag auf Zuckerimporten erhobenen Grenzschutz. Dazu muss der Nachweis erbracht werden, dass für die entsprechende Menge Garantiefondsbeiträge entrichtet wurden. Für den Export zuckerhaltiger Erzeugnisse, wie bspw. Energy-Drinks, in Nicht-EU-Länder vermindert die Rückerstattung des Grenzschutzes die Zuckerkosten im Vergleich zu einem Produktionsstandort ausserhalb der Schweiz. Ohne Zuckerimporte würde folglich die Rückerstattung im besonderen Verfahren der aktiven Veredelung entfallen.

Aus Übersee wird zumeist Rohrzucker importiert. Die deutlich höheren mittleren Preise lassen darauf schliessen, dass zu einem hohen Anteil Biozucker eingeführt wurde. Aus Eswatini (vormals Swasiland) wurden 2021 zudem erstmals gegen 4000 Tonnen eingeführt.
 

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Aussenhandel

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