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Im zweiten Jahr des risikobasierten Kontrollsystems nahmen die pandemiebedingten Schwierigkeiten ab und die Kontrollen konnten 2021 im normalen Rahmen umgesetzt werden. Wie bereits 2020 waren Erosionsschutz und Begrünung, Pflanzenschutz, Pufferstreifen sowie der Weideanteil beim Tierwohlprogramm RAUS die Bereiche mit höheren Risiken. Diese wurden nebst den Grundkontrollen spezifisch risikobasiert kontrolliert.

Direktzahlungskürzungen

Im Jahr 2021 erhielten insgesamt 42 791 Ganzjahresbetriebe und 6 707 Sömmerungsbetriebe Direktzahlungen. Auf 6 420 Ganzjahres- (15 %) und 148 Sömmerungsbetrieben (2 %) wurden Bestimmungen (inkl. Tierschutz) nicht vollständig erfüllt und deshalb von den Kontrolleuren und Kontrolleurinnen Mängel beanstandet. Diese Mängel führten zu Direktzahlungskürzungen von insgesamt 7.5 Millionen Franken bei Ganzjahresbetrieben und rund 203 000 Franken bei Sömmerungsbetrieben. Im Durchschnitt belief sich die Kürzung pro sanktioniertem Ganzjahresbetrieb auf 1 170 Franken. Der Anteil der Ganzjahresbetriebe mit Kürzungen nahm um 1 %-Punkt auf 15 % ab. Diese Ergebnisse basieren auf dem Agrarinformationssystem AGIS, an das die Kantone das Total der Kürzungen pro Betrieb übermitteln.

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Kürzungen bei den Ganzjahresbetrieben pro Kanton:


Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Kürzungen bei den Sömmerungsbetrieben pro Kanton:
 

bild_vollzug_ab21_foto_acontrol.jpg

Kontrollen

Das risikobasierte Kontrollsystem hat zum Ziel, den administrativen Aufwand zu senken sowie die Effizienz des Kontrollsystems im Bereich der Direktzahlungen zu erhöhen. Mit diesem Kontrollsystem werden deutlich weniger Grundkontrollen als früher auf Landwirtschaftsbetrieben durchgeführt. Im Gegenzug steigt die Anzahl risikobasierter Kontrollen.

Risikobasierte Kontrollen werden gezielt aufgrund von definierten Risikokriterien durchgeführt:

  • Mängel bei früheren Kontrollen

  • begründeter Verdacht

  • wesentliche Änderungen auf dem Betrieb

  • jährlich festgelegte Bereiche mit höheren Risiken für Mängel

Im Jahr 2021 waren 70 Prozent der über 30 000 durchgeführten Kontrollen Grundkontrollen, die restlichen 30 Prozent waren risikobasierte Kontrollen. Erosionsschutz und Begrünung, Pflanzenschutz, Pufferstreifen aller Art sowie der Weideanteil bei RAUS wurden als Bereiche mit höheren Risiken festgelegt. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kann auch anhand von Probenahmen und Laboranalysen kontrolliert werden. Es wurden 117 Proben in den Kulturen genommen und im Labor analysiert. In 13 Fällen konnten Verstösse gegen den ökologischen Leistungsnachweis, die extensive Produktion oder die Ressourceneffizienzmassnahmen festgestellt werden.

Mindestens 40 Prozent aller Kontrollen der Tierwohlprogramme (BTS und RAUS) müssen unangemeldet durchgeführt werden. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 50 Prozent der Tierwohlkontrollen den Bewirtschaftenden nicht vorgängig angekündigt. Gesamtschweizerisch konnte somit diese Vorgabe erfüllt werden. Bei unangemeldeten Kontrollen wurden in 14 Prozent der Kontrollen Mängel festgestellt. Im Gegensatz dazu wurden in den angemeldeten Kontrollen nur in 7 Prozent der Kontrollen Mängel festgestellt.

Diese Ergebnisse basieren auf dem Informationssystem Acontrol, an das die Kantone die Kontrolldaten übermitteln.

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Kontrollen auf Ganzjahresbetrieben nach Kontrollbereichen:
 

ab22_politik_direktzahlungen_grafik_kontrollen_direktzahlungsberechtigten_ganzjahresbetrieben_d.png

* exklusive Betriebe mit ausschliesslich Nachzahlungen sowie ohne die Kontrollbereiche Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit und Tierschutz. Die Anzahl Betriebe für BTS, RAUS, REB und Extenso umfasst alle Betriebe, die mindestens an einem der in diesen Bereichen möglichen Programme teilnehmen.
 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Kontrollen auf Sömmerungsbetrieben:
 

ab22_politik_direktzahlungen_grafik_kontrolle-soemmerungsgebiete_d.png

*exklusive Sömmerungsbetriebe mit ausschliesslich Biodiversitäts- und Landschaftsqualitätsbeiträgen sowie ohne die Kontrollbereiche Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit und Tierschutz.

Ökologischer Leistungsnachweis:


Sömmerung:


Graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion:


Tierwohl:


Ressourceneffizienz:


Biologische Landwirtschaft:


Biodiversitätsförderflächen:


Extensive Produktion:

Sonderbewilligungen im Bereich Pflanzenschutz

Im Rahmen des ÖLN ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gewissen Restriktionen unterworfen. Unter bestimmten Umständen und in begründeten Fällen können Landwirte – gestützt auf Ziffer 6.4 Anhang 1 der Direktzahlungsverordnung (DZV) – Sonderbewilligungen beim kantonalen Pflanzenschutzdienst beantragen, Kulturen mit zusätzlichen Pflanzenschutzmitteln behandeln zu dürfen. 2021 wurden 2 265 Sonderbewilligungen für rund 10 495 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche erteilt. Insgesamt ist die Anzahl der Sonderbewilligungen tiefer als in den Vorjahren. Ein Grund dafür ist die geringe Anzahl erteilter Sonderbewilligungen für den Einsatz von Herbiziden im Spätherbst. Die Notwendigkeit, zu dieser Jahreszeit Eingriffe vorzunehmen, war weniger ausgeprägt. Weiter haben die regnerischen Bedingungen in den Monaten Mai und Juni 2021 die Entwicklung der Schädlinge verlangsamt. Es mussten weniger Behandlungen mit Insektiziden gegen bestimmte Schädlinge durchgeführt werden. Zur Bekämpfung von Erdflöhen im Raps- und Zuckerrübenanbau haben mehrere Kantone des Mittellandes zeitlich befristete regionale Sonderbewilligungen für maximal eine Behandlung erteilt.
 

Erteilte Sonderbewilligungen im Bereich Pflanzenschutz 2021

TotalBewilligungenBewilligungenFlächeFläche
KategorieAnzahl Betriebe% aller Betriebeha% der totalen Fläche
Applikationen mit
Pflanzenschutzmittel
während des
Winterbehandlungsverbots
298132 09420
Einsatz von Insektiziden
Granulaten (u.a. gegen Drahtwurm).
16177097
Getreide: Bekämpfung der Getreidehähnchen151801
Kartoffeln: Bekämpfung der Kartoffelkäfer21191 07710
Leguminosen, Sonnenblumen,
Tabak: Bekämpfung der Blattläuse
2911421
Übrige Schädlingsbekämpfung im Ackerbau*1 434636 03357
Übrige Schädlingsbekämpfung im Ackerbau*3512352
Einsatz Totalherbizide7031131
Gemüsebau0000
Obstbau110100
Weinbau1010
Total2 26510010 495100

Quelle: BLW

*Aufgrund des hohen Schädlingsdrucks ab Mitte September im Rapsanbau wurden in einigen Kantonen regionale Sonderbewilligungen für eine Behandlung erteilt.

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