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Mit der Beratungszentrale AGRIDEA und 9 weiteren Organisationen schloss das BLW im Jahr 2021 neue Verträge ab. Diese regeln die finanzielle Unterstützung, die Leistungserbringung und die Berichterstattung in den nächsten vier Jahren. Einen Teil der Gelder verwendet das BLW für innovative Beratungsprojekte. Zwei davon werden hier vorgestellt.
 

Für die Direktberatung der Landwirtschaftsbetriebe sind in erster Linie die Kantone mit ihren Beratungsdiensten verantwortlich. Das BLW leistet Finanzhilfen an die AGRIDEA, welche die kantonalen Beratungsdienste unterstützt, sowie in Spezialgebieten an Beratungsdienste von weiteren Organisationen (s. Agrarbericht 2021). Mit diesen sowie mit der AGRIDEA schloss das BLW im Berichtsjahr neue Verträge mit einer Laufzeit von 2022 bis 2025 ab.

Im Herbst 2021 beschloss der Bundesrat eine Totalrevision der Landwirtschaftsberatungsverordnung, die am 1. Januar 2022 in Kraft trat. Damit wird die Unterstützung von Beratungsprojekten auf eine eigene rechtliche Basis gestellt. Schliesslich kann der Bund weiterhin Vorabklärungen für innovative Projekte unterstützen.
 

Ausgaben des Bundes im landwirtschaftlichen Beratungswesen, 2018 bis 2021

Begünstigte / Verwendung2018
Mio. Fr.
2019
Mio. Fr.
2020
Mio. Fr.
2021
Mio. Fr.
AGRIDEA8,177,877,878,17
Beratungsdienste von Organisationen 11,361,371,381,37
Beratungsprojekte0,961,651,111,25
Vorabklärungen für innovative Projekte0,320,180,310,22
Total10,8111,0710,6711,01

1 in den Bereichen Bienen, Geflügel, Biolandwirtschaft, Alp- und Bergwirtschaft, Schweine, Zuckerrüben sowie Futterbau
Quelle Staatsrechnung


Beratungsprojekte

Im Berichtsjahr gingen 35 Gesuche für Beratungsprojekte ein, von denen das BLW 18 Projekte mit einer Finanzhilfe unterstützt.

Während des Jahres 2021 waren insgesamt 43 Beratungsprojekte in Umsetzung, die mit 1,25 Millionen Franken gefördert wurden. Projekte haben eine Dauer von wenigen Monaten bis zu maximal fünf Jahren. 2021 wurden 13 Projekte abgeschlossen, von denen zwei nachfolgend vorgestellt werden.

Sämtliche laufenden oder in den Vorjahren abgeschlossenen Projekte sind auf der Website des BLW zu finden (beachten Sie die Hinweise für die spezifischen Suche nach Beratungsprojekten), ebenso im Informationssystem über Forschungs- und Innovationsprojekte der Bundesverwaltung, ARAMIS.

Pflanzenschutzmittel aus Punktquellen minimieren

LeitungAldo Rui, Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT
LaufzeitDezember 2017 – Juni 2021
GesamtkostenCHF 87 720
Beitrag BLWCHF 72 720
InternetSeite Gute landwirtschaftliche Praxis: Reduktion von Punktquellen


Einträge von Pflanzenschutzmitteln ins Wasser reduzieren

Lager-, Abfüll- und Waschplätze: Über 50% aller Einträge von Pflanzenschutzmitteln in Oberflächengewässer stammen aus Punktquellen. Verluste, die bei Punktquellen entstehen, können einfacher vermieden werden als Einträge aus diffusen Quellen (z.B. Oberflächenabfluss oder Abdrift bei der Anwendung).
 

Ziele und Vorgehen

Wer Pflanzenschutzmittel (PSM) anwendet, soll ein besseres Verständnis für die Problematik erhalten und wissen, wie Verluste aus Punktquellen zu vermeiden sind. Speziell sollen einerseits die Lohnunternehmen, die PSM einsetzen, zu Vorbildern werden. Andererseits soll das Personal in den Prüfstellen, das sämtliche Spritzen alle drei Jahre prüft, informiert und geschult werden.

Im Projekt arbeiteten Fachleute des SVLT, der AGRIDEA, von Agroscope, von den Prüfstellen und von Scienceindustries mit.
 

Umsetzung der Massnahmen

Die Projektverantwortlichen produzierten und verteilten Aufkleber für Spritzen, Checklisten und Richtlinien. Sie stellten ausserdem Ratschläge zur Praxistauglichkeit von umweltschonenden Entsorgungssystemen zur Verfügung. Sämtliche Prüfstellen wurden geschult. Das Personal informiert nun seinerseits bei der obligatorischen Spritzenprüfung alle Anwenderinnen und Anwender über die richtigen Massnahmen bei der Lagerung von Pflanzenschutzmitteln sowie beim Befüllen und Reinigen der Spritzen.

Neues Gemeinwerk zum Erhalt der Kulturlandschaft

Leitung / DurchführungKarina Liechti, Stephan Schneider, Stiftung Landschaftsschutz Schweiz
LaufzeitSeptember 2019 – September 2021
GesamtkostenCHF 64 000
Beitrag BLWCHF 16 000
InternetStiftung Landschaftsschutz Schweiz, Projektseite

Alte Landschaften mit neuen Arbeitskräften pflegen

Pflege und Unterhalt der Landschaft, z.B. von traditionellen Wasserleitungen oder Alpweiden, sind aufwändig. Die vorhandenen Arbeitskräfte in der Landwirtschaft können diesen Aufwand kaum mehr bewältigen. Gleichzeitig möchten Personen aus der breiten Bevölkerung sich gemeinnützig engagieren und in der Natur aktiv sein. Neue Kooperationsformen und Partnerschaften können zukunftsfähige Lösungen sein -
sofern einige wichtige Faktoren berücksichtigt werden.

bild_beratung_3_gemeinwerk_nywarch.jpg

Gemeinwerk an der Suone Niwärch VS: Räumen der Fassung. Urheberrechte: SL-FP)

Das Projekt zeigt Ansätze, wie trotz hoher zeitlicher Belastung auf den einzelnen Betrieben notwendige gemeinschaftliche Arbeiten ausgeführt werden können. Es kann zudem zum Verständnis zwischen landwirtschaftlicher und nicht-landwirtschaftlicher Bevölkerung beitragen.
 

Ziele und Vorgehen

Das Projekt untersuchte, wie neue Gruppen von Akteuren sinnvoll in die Pflege der Landschaft einbezogen werden können. Der Fokus stand auf einer langfristigen Zusammenarbeit. Dazu führte es eine Recherche bei bestehenden Körperschaften und Organisationen sowie Leitfadeninterviews mit Beteiligten durch. Daraus entstanden Empfehlungen für die Praxis.
 

Ergebnisse

Bei bestehenden Körperschaften bieten sich als Gruppen von Akteuren Freunde und Verwandte oder lokale Vereine an. Auch die Zusammenarbeit mit einer Vermittlungsorganisation oder die Gründung einer neuen Körperschaft können zielführend sein.

Für eine langfristige Zusammenarbeit sind zuträglich:

  • Schlüsselpersonen als Bezugspunkte innerhalb einer Organisation und zwischen den beteiligten Akteuren,

  • ein Bezug zum Ort und zur Region,

  • die Pflege des Sozialen,

  • Wissensaustausch und Kommunikation,

  • Wertschätzung.

Eine gute Organisation und reibungslose Durchführung des Freiwilligeneinsatzes, die Auswahl der Arbeit und der respektvolle Umgang miteinander sind dabei entscheidende Faktoren.

Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz stellt die Erkenntnisse auf ihrer Projektseite übersichtlich dar.

bild_beratung_4_gemeinwerk_schwenten.jpg

Arbeitseinsatz im Gantrischgebiet BE: Freiwillige schwenten die Weiden gegen die Verbuschung.
Urheberrechte: SL-FP)

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