Sömmerungsbetriebe
Die Anzahl gesömmerter Tiere unterliegt jährlichen Schwankungen, ist bei langjähriger Betrachtung aber relativ stabil. Bedingt durch die herausfordernden Verhältnisse im Alpsommer 2021 - Witterung und Grossraubtiere - war die Bestossung vergleichsweise tief. Bei der Schafsömmerung setzte sich die in den letzten Jahren beobachtete markante Verschiebung zwischen den Weidesystemen fort. Dies ist Folge des Herdenschutzes, der angesichts der verstärkten Präsenz von Grossraubtieren nötig wurde.
Die ausgedehnten Alplandschaften in der Schweiz werden seit jeher durch die Nutzung mit Weidetieren stark geprägt. Nur durch eine angepasste Nutzung kann diese Kulturlandschaft gepflegt und erhalten werden. Damit kann das Sömmerungsgebiet seine wichtige Rolle für die Ernährungssicherheit, für die Ökologie und für die Gesellschaft weiterhin erfüllen.
Grundlegende und allgemeine Informationen zur Sömmerung sind auf der BLW-Webseite unter den folgenden Adressen zu finden:
Sömmerungsbetriebe: www.blw.admin.ch > Instrumente > Direktzahlungen > Voraussetzungen/Begriffe > Sömmerungsbetriebe
Sömmerungsbeitrag: www.blw.admin.ch > Instrumente > Direktzahlungen > Kulturlandschaftsbeiträge > Sömmerungsbeitrag
Alpungsbeitrag: www.blw.admin.ch > Instrumente > Direktzahlungen > Kulturlandschaftsbeiträge > Alpungsbeitrag
Entwicklung der Sömmerungsbetriebe
Die Grösse eines Sömmerungsbetriebs wird in Normalstössen (NST) gemessen. Ein NST entspricht der Sömmerung einer Raufutterverzehrenden Grossvieheinheit während 100 Tagen. Er entspricht somit der Menge Gras, um eine Kuh während 100 Tagen zu füttern. Graswachstum und Futterbedarf der Tiere sollen auf einer Alp so gut wie möglich im Gleichgewicht sein; dafür wurde für jeden Sömmerungsbetrieb ein Normalbesatz festgelegt.
Zwischen 2003 und 2021 hat sich die Anzahl Sömmerungsbetriebe von 7 472 auf 6 663 reduziert. Der gesamte verfügte Normalbesatz hat im Berichtsjahr leicht zugenommen. Da bestehende Betriebe fusionierten oder durch den Nachbarbetrieb übernommen wurden, sind die Sömmerungsbetriebe tendenziell grösser geworden.
Bewirtschaftungsverhältnisse
Bewirtschaftende von Sömmerungsbetrieben sind meistens natürliche Personen und einfache Gesellschaften (Geschwister-Gesellschaft, Mehr-Generationen-Gesellschaft, usw.); diese Rechtsformen sind auch für Ganzjahresbetriebe üblich. Als Besonderheit kommen bei der Sömmerung aber weitere Rechtsformen häufig vor, wie privatrechtliche Genossenschaften oder öffentlich-rechtliche Körperschaften. Diese Rechtsformen haben ihre Wurzeln einerseits in der Tradition, andererseits in der Wirtschaftlichkeit. Denn die kollektive Bewirtschaftung weist wirtschaftliche Vorteile auf.
Entwicklung des Tierbestands im Sömmerungsgebiet
Insgesamt war der Tierbesatz auf den Alpen zwischen 2000 und 2021 relativ stabil mit jährlichen Fluktuationen je nach Witterungsverhältnissen. Im Alpsommer 2021 war die Situation verbreitet schwierig (u.a. nasskalter Sommer, Unwetter mit Hagel), was sich in einer vergleichsweise tiefen Bestossung zeigt. Milchkühe und Rinder (Kategorie «Anderes Rindvieh») haben seit dem Jahr 2000 um je rund 10 % abgenommen. Gleichzeitig verdreifachte sich die Zahl der Mutterkühe. Diese Verschiebung ist eine Folge der Entwicklungen auf den Ganzjahresbetrieben im Tal- und Berggebiet. Im Vergleich mit 2000 wurden 2021 rund 25 % weniger Schafe und Pferde, aber rund 20 % mehr Ziegen gesömmert. Die Schafsömmerung wurde aufgrund des Herdenschutzes immer aufwändiger.
Folgende Grafik gibt einen Überblick über die Entwicklung des Bestandes gesömmerter Tiere nach verschiedenen Tierkategorien (in Normalstössen).
Entwicklung der Schafsömmerung
Seit dem Beitragsjahr 2003 werden differenzierte Sömmerungsbeiträge für Schafe (ohne Milchschafe) nach Weidesystem ausgerichtet. Mit den höheren Beiträgen für die ständige Behirtung und für Umtriebsweiden werden einerseits die höheren Kosten dieser Systeme berücksichtigt, andererseits wird der Anreiz für eine nachhaltige Schafalpung erhöht. Eine ständige Behirtung bedeutet, dass die Herdenführung durch eine Hirtin oder einen Hirten mit Hunden erfolgt und die Herde täglich auf einen von der Hirtin oder vom Hirten ausgewählten Weideplatz geführt wird. Bei einer Umtriebsweide hat die Beweidung während der ganzen Sömmerung abwechslungsweise in verschiedenen Koppeln zu erfolgen, die eingezäunt oder natürlich klar abgegrenzt sind.
Durch die vermehrte Präsenz von Grossraubtieren steigt der Anreiz für eine nachhaltige Schafalpung. Dies hat die Schafsömmerung in den letzten Jahren massiv beeinflusst. Die Anzahl der Schafe auf übrigen Weiden hat sich in den letzten Jahren deutlich reduziert; die Anzahl der Schafe unter ständiger Behirtung hat in derselben Zeitspanne entsprechend zugenommen. Dieser Trend setzte sich auch 2021 fort.
Auslastung der Sömmerungsbetriebe
Die Auslastung der Sömmerungsbetriebe durch Nutztiere kann mittels des Anteils der effektiven Bestossung am verfügten Normalbesatz berechnet werden. Insgesamt lag die Auslastung der Alpen, ohne Schafalpen, im Jahr 2021 bei 91 % (Vorjahr: 95 %). Der Rückgang der Bestossung und damit auch der Auslastung im nasskalten Alpsommer 2021 wurde bereits oben erläutert.
Erstmals wurde auch die Auslastung der Schafalpen ausgewertet. Im Durchschnitt der 784 erfassten Schafalpen betrug die Auslastung im Jahr 2021 84 %, wobei bei den Weidesystemen der ständigen Behirtung (87 %) und der Umtriebsweide (84 %) die Auslastung höher war als bei den übrigen Weiden (70 %).
Überblick über die Auslastung pro Kanton (ohne Schafalpen):
Überblick über die Auslastung pro Kanton (Schafalpen):
Überblick über die Auslastung nach Grössen-Klassen (ohne Schafalpen):
Überblick über die Auslastung nach Grössen-Klassen (Schafalpen):
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