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Nach einem von der Covid-19-Pandemie gezeichneten Jahr 2020 erzielte der landwirtschaftliche Aussenhandel im Jahr 2021 einen bisher unerreichten Höchstwert. Im Jahr 2021 exportierte die Schweiz landwirtschaftliche Produkte im Wert von 10,6 Milliarden Franken, was 4 Prozent ihrer Gesamtexporte entspricht . Im selben Jahr beliefen sich die Agrarimporte auf 13,9 Milliarden Franken oder 7 Prozent der Gesamtimporte. Die Handelsbilanz verschlechterte sich im Jahr 2021 verglichen zum Vorjahr um 12 Prozent, weil das Wachstum der Importe stärker war als das der Exporte.

Aussenhandel auf Rekordhoch

Im Jahr 2021 nahmen sowohl die Exporte als auch die Importe zu. Beide erzielten damit einen bisher unerreichten Höchstwert. Die Agrarexporte beliefen sich auf 10,60 Milliarden Franken, was einer Differenz von 3,33 Milliarden Franken gegenüber den Importen (13,93 Mrd. Fr.) entspricht. Im Vergleich zum Jahr 2020 verschlechterte sich im Jahr 2021 die Agrarhandelsbilanz damit um 12 Prozent. Diese Verschlechterung ist auf den Anstieg der Importe um 9,3 Prozent zurückzuführen, der höher war als der Anstieg der Exporte (+8,4 %). Die Agrarhandelsbilanz liegt damit jedoch immer noch 20 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2000–2004.

Die Zunahme der Exporte (+819 Mio. Fr.), die im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen war, ist die höchste seit 2007. Ausschlaggebend dafür sind vor allem Kaffee (+610 Mio. Fr.) und Getränke (+115 Mio. Fr.). Diese Steigerung ist wesentlich grösser als der Rückgang der Exporte, der bei den verschiedenen Nahrungsmittelzubereitungen (–50 Mio. Fr.) und Zubereitungen auf der Grundlage von Getreide (–49 Mio. Fr.) festzustellen ist.

Die Zunahme der Importe (+1180 Mio. Fr.), die im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen war, ist die höchste seit 2008. Sie war bei den Getränken (+252 Mio. Fr.), den lebenden Pflanzen und Blumen (+116 Mio. Fr.) und Kaffee (+104 Mio. Fr.) am ausgeprägtesten. Der oben beschriebene Importanstieg entspricht den in der schweizerischen Aussenhandelsstatistik (AHST) veröffentlichten Zahlen. In dieser Statistik, die hier zur Verfügung steht, wird der grenzübergreifende Einkaufstourismus nicht berücksichtigt.
 

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Zwei Drittel des Schweizer Aussenhandels entfallen auf die EU

Die EU27 ist nach wie vor die wichtigste Agrarhandelspartnerin der Schweiz. Im Jahr 2021 betrug der Anteil der Importe aus der EU 74 Prozent, derjenige der Exporte in die EU 50 Prozent. Der Gesamthandel (Import + Export) mit der EU macht 64 Prozent aus.
 

Agrarhandel 2021 mit und ohne Europäische Union (EU)

Partner/inImportExportExport – ImportImport + Export
in Mio. Fr.in Mio. Fr.in Mio. Fr.in Mio. Fr.
EU10 3315 317–5 01415 648
Nicht-EU3 6025 2841 6828 885
Total13 93210 600–3 33224 533

Quelle: Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG)


Deutschland, Frankreich und Italien machen zusammen alleine 62 Prozent des Handels mit der EU aus. Für diese drei Länder, wie auch für die EU insgesamt, weist die Schweiz eine negative Handelsbilanz auf. Für die Vereinigten Staaten von Amerika, das Vereinigte Königreich und Kanada besteht eine positive Handelsbilanz von über 250 Millionen Franken.
 

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Kaffee, Tabak, pflanzliche Extrakte und Getränke machen gut einen Drittel des Agraraussenhandels aus

39 Prozent des landwirtschaftlichen Aussenhandels im Jahr 2021 (Import + Export) entfallen auf Kaffee, Tabak, Pflanzenextrakte (Kapitel 9, 13 und 24 des Harmonisierten Systems zur Bezeichnung und Codierung der Waren) und Getränke (Kapitel 22).

Der Handelsbilanzüberschuss fällt bei Kaffee, Tabak und Pflanzenextrakten (Kapitel 9, 13 und 24) besonders hoch aus. Er beläuft sich auf 2,5 Milliarden Franken. Im Gegensatz dazu weisen Milchprodukte, Eier und Honig (Kapitel 4) einen 22-mal geringeren Exportüberschuss auf (116 Mio. Fr.). Dieser Überschuss ist geringfügiger als derjenige, der bei den Lebensmittelzubereitungen, einschliesslich Schokolade (Kapitel 18 und 21; 228 Mio Fr.) und Riechstoffen (Kapitel 33; 165 Mio. Fr.), festzustellen ist. Besonders negativ ist die Handelsbilanz hingegen bei Obst, Gemüse und lebenden Pflanzen (Kapitel 6, 7, 8 und 20; –3,3 Mrd. Fr.) sowie bei Fleisch und Fleischprodukten (Kapitel 2, 16; –759 Mio. Fr.).
 

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Veredelungsverkehr

Der Veredelungsverkehr ist ein bedeutender Teil des landwirtschaftlichen Aussenhandels der Schweiz.

Der aktive Veredelungsverkehr umfasst die Einfuhr von ausländischen Waren zur Ver- oder Bearbeitung in die Schweiz und die anschliessende Wiederausfuhr der verarbeiteten Produkte. Im Jahr 2021 importierte die Schweiz im Rahmen des regulären aktiven Veredelungsverkehrs landwirtschaftliche Produkte im Wert von 214 Millionen Franken, was 2 Prozent der gesamten Schweizer Agrarimporte (13,9 Mrd. Fr.) entspricht. Dies sind 36 Prozent mehr als im Jahr 2002 und gleich viel wie im Jahr 2012. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um Rindfleisch ohne Knochen für die Herstellung von Bündnerfleisch, Schotte, pflanzliche Fette und Öle, Zucker, Tabak, Fruchtsaft, Butter, Eier, Milchpulver und Schweinefleisch. Die Wiederausfuhr von landwirtschaftlichen Produkten im Rahmen dieser Art von Veredelungsverkehr bezifferte sich auf 2,44 Milliarden Franken, was 23 Prozent der gesamten Agrarexporte der Schweiz (insgesamt 10,6 Mrd. Fr.) gleichkommt. Das sind 117 Prozent mehr als im Jahr 2002, aber 3 Prozent weniger als im Jahr 2012. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um Limonade, Zigaretten, Zubereitungen für die Ernährung von Kindern, Schokolade, Duftstoffe, gefüllte Teigwaren und getrocknetes Rindfleisch. Zu diesen Handelszahlen des regulären aktiven Veredelungsverkehrs kommen noch diejenigen des besonderen Verfahrens hinzu.

Der passive Veredelungsverkehr umfasst die Ver- und Bearbeitung von Waren inländischen Ursprungs ausserhalb der Schweiz und ihre anschliessende Wiedereinfuhr. Diese Warenströme fallen weniger ins Gewicht als die des aktiven Veredelungsverkehrs. Im Jahr 2021 wurden in der Schweiz im Rahmen des passiven Veredelungsverkehrs landwirtschaftliche Ausfuhren in der Höhe von 32 Millionen Franken abgewickelt; dies entspricht 0,3 Prozent der gesamten Agrarexporte der Schweiz. Das sind 72 Prozent mehr als im Jahr 2002 und 7 Prozent mehr als im Jahr 2012. Hauptsächlich wurden Weizenmehl, Milchrahm, Kartoffeln, Geflügel- und Schweinefleisch sowie Hartweizengriess exportiert. Die Wiedereinfuhren des passiven Veredelungsverkehrs im Jahr 2021 beliefen sich auf 71 Millionen Franken oder 0,5 Prozent der landwirtschaftlichen Gesamteinfuhren der Schweiz. Dies entspricht einem Anstieg von 186 Prozent gegenüber 2002 und von 45 Prozent gegenüber 2012. Es handelt sich hierbei hauptsächlich um Backwaren, Kartoffelchips oder Pommes frites, Fleischzubereitungen und -konserven, Milchrahm und Teigwaren.

Importe und Zollansätze

Im Jahr 2021 wurden 47 Prozent der Schweizer Agrarimporte zollfrei eingeführt, dies in erster Linie auf Basis des Präferenzzollansatzes gegenüber der EU, des Nullzollansatzes gegenüber sämtlichen WTO-Mitgliedern oder im Rahmen von Zollerleichterungen für besondere Verwendungszwecke von Importware. Des Weiteren wurde die Zollfreiheit im Rahmen von Freihandelsabkommen mit Drittländern, zugunsten von Entwicklungsländern und für den Veredelungsverkehr gewährt. Der gewichtete durchschnittliche Bruttozollansatz belief sich für die Gesamtheit der importierten Agrarprodukte auf 5 Prozent des Importwerts. Dieser relativ tiefe Durchschnittsansatz erklärt sich unter anderem dadurch, dass Waren auch zum Kontingentszollansatz, der definitionsgemäss niedriger ist als der Ausserkontingentszollansatz, eingeführt werden können.
 

ZolltypImportwertBruttozollBruttozoll
in Mio. Fr.in Mio. Fr.%
(a)(b)(c)(d) = (c) / (b)
Normaler Zollansatz5 75358110%
Reduzierter Zollansatz5 7531579%
Zollfrei6 51200%
Total13 9327385%

Quelle: Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG)


Agraraussenhandel: Die landwirtschaftlichen Tariflinien entsprechen denjenigen, die mit der WTO vereinbart wurden. Alle Kapitel ab Kapitel 25 des Harmonisierten Systems zur Bezeichnung und Codierung der Waren umfassen sowohl landwirtschaftliche Erzeugnisse als auch Industrieprodukte. Davon wurden ausschliesslich die landwirtschaftlichen Produkte berücksichtigt.  

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