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Die Ergebnisse der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung der Jahre 2019, 2020 und 2021 zeigen: Bei den Ferien besteht der grösste Unterschied zwischen den in der Landwirtschaft tätigen Frauen und Männern und den Vergleichsgruppen. Und bei Arbeitszeit und Ausbildung sind klare geschlechtsspezifische Unterschiede festzustellen.
 

Die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) ist eine der grössten Befragungen des Bundesamts für Statistik (BFS). Bei dieser Stichprobenerhebung beantworten über 100 000 Personen jedes Jahr Fragen rund um ihre Arbeit.
 

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Frauen und Männer, die als Selbständigerwerbende in der Landwirtschaft tätig sind, einschliesslich mitarbeitende Familienmitglieder, werden mit anderen Selbständigen verglichen. Zum einen mit «Gewerbetreibende des zweiten Sektors», das sind zum Beispiel Schreiner oder Bäcker, zum anderen mit «Übrige Selbständige» aus dem Dienstleistungssektor wie Ärzte, Anwälte oder Coiffeure. Bei den Arbeitnehmenden vergleicht SAKE «Landwirtschaftliche Arbeitnehmende» mit «Übrige Arbeitnehmende». Nachfolgend ist die Anzahl Befragte der kumulierten Jahresdaten der SAKE 2019, 2020 sowie 2021 aufgeführt:

  • Landwirte/Bäuerinnen (1225 Männer und 643 Frauen);

  • Gewerbetreibende des zweiten Sektors (1134 Männer und 113 Frauen);

  • Übrige Selbständige (8772 Männer und 7166 Frauen);

  • Landwirtschaftliche Arbeitnehmende (114 Männer und 77 Frauen);

  • Übrige Arbeitnehmende (51 222 Männer und 51 893 Frauen).

Die Stichproben bei den landwirtschaftlichen Arbeitnehmenden sind sehr klein. Daher sind vergleichende Aussagen statistisch nur bedingt zuverlässig.

Zwei Drittel der Landwirte arbeiteten 50 und mehr Stunden pro Woche, bei den Bäuerinnen ein Viertel. Die durchschnittliche Arbeitszeit lag dabei zwischen 35 (Bäuerinnen) und 54 (Landwirte) Stunden pro Woche. Bei den Gewerbetreibenden waren es 42 Stunden (Männer) bzw. 28 Stunden (Frauen) wöchentlich.

Anmerkung: Die Arbeitszeit pro Woche berücksichtigt einzig die Stunden der Haupterwerbstätigkeit («Normalarbeitsstunden», falls mehrere Tätigkeiten vorliegen) – Haushaltsarbeiten werden nicht angerechnet.
 

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Durchschnittlich bezogen die Landwirte knapp neun Tage und die Bäuerinnen sieben Tage Ferien pro Jahr. Verglichen mit den anderen Gruppen ist das sehr wenig. Gewerbetreibende Männer machten im Schnitt 21 Tage Ferien pro Jahr, Gewerbetreibende Frauen 17 Tage. Für Bauernfamilien, insbesondere für jene mit Nutzvieh, ist es aufwendig, vom Betrieb vorübergehend wegzugehen. 24 % der Landwirte bzw. 30 % der Bäuerinnen hatten gar keine Ferien.
 

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Zu sagen ist: Frauen weisen generell weniger höhere Ausbildungsabschlüsse als Männer auf, so auch in der Landwirtschaft. Von allen befragten, im Durchschnitt eher älteren Bäuerinnen haben insgesamt 15 % eine höhere Berufsbildung – bei den 25- bis 39-jährigen Bäuerinnen sind es mit 30 % doppelt so viele. Im Vergleich mit den Gewerbetreibenden (23 %) können deutlich mehr Landwirte (38%) eine höhere Berufsbildung vorweisen.
 

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Durchschnittlich waren die befragten Landwirte und Bäuerinnen um die 52 Jahre alt, also etwas älter als die beiden anderen Gruppen von Selbständigerwerbenden. Die Arbeitnehmenden hingegen waren im Schnitt zehn Jahre jünger.
 

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Frühere Auswertungen zu den Arbeitsbedingungen sind auch im Agrarbericht 2007, 2011 sowie jährlich ab 2015 zu finden.

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