Zurück

Indem Produkte aus dem Ackerbau direkt für die menschliche Ernährung verwendet werden, wird die Flächen- und Nahrungsmittelnutzung effizienter. Dahingehende Möglichkeiten in der Milchproduktion werden in einem Ressourcenprojekt ausgetestet. Dabei wird berücksichtigt, welche Standorte sich bevorzugt für Ackerbau für die direkte menschliche Ernährung und welche sich als Grasland eignen.

Wiederkäuer können für den Menschen nicht nutzbares Gras in für den Menschen verwertbare Nahrungsmittel umwandeln. Sie spielen damit eine zentrale Rolle in einer an den Standort angepassten Produktion – gerade in der Schweiz mit ihren vielen Graslandstandorten. Doch fressen Kühe oft nicht nur Gras. Für höhere Milchleistungen werden teilweise auch höherwertige pflanzliche Futtermittel eingesetzt, die auch direkt der menschlichen Ernährung dienen können. In diesem Fall spricht man von Nahrungsmittelkonkurrenz.

Grasbasierte Futtermittel stammen zu einem grossen Teil von Flächen, die aufgrund ihrer Topographie, Höhenlage und Bodeneigenschaften nicht ackerbaulich genutzt werden können. Ein relevanter Teil der Grasrationen stammt hingegen auch von Flächen, die sich für den Ackerbau eignen. Ein gewisser Anteil von Kunstwiesen macht Sinn in der Fruchtfolge. Wird ein grösserer Anteil ackerfähiger Standorte als Grasland respektive zur Tierfutterproduktion genutzt, spricht man von Flächenkonkurrenz.

Die Verminderung von Nahrungsmittel- und Flächenkonkurrenz sind relevant in Bezug auf eine an den Standort angepasste Produktion, weil dadurch die Nutzung der verfügbaren landwirtschaftlichen Flächen effizienter wird. Der Effizienzgewinn resultiert aufgrund der direkten Verwertung von Nahrungsmittel durch den Menschen und der daraus entstehenden Reduktion von Nährstoffverlusten und Treibhausgasemissionen.

Für eine optimierte Nutzung von Flächen stellt sich die Frage, ob an einem Standort Nahrungsmittel für die direkte Menschliche Ernährung produziert werden können. Die Antwort hängt vom Standort ab. (BLW).

Für eine optimierte Nutzung von Flächen stellt sich die Frage, ob an einem Standort Nahrungsmittel für die direkte Menschliche Ernährung produziert werden können. Die Antwort hängt vom Standort ab. (BLW).


Aktuell werden in der Schweiz rund 58% der Landwirtschaftlichen Nutzfläche als Grasland, 38% als Ackerland und 2 % als Dauerkulturen bewirtschaftet. Auf rund 60% der Ackerfläche wird Tierfutter produziert (Agrarbericht 2021). Können ackerfähige Standorte vermehrt zur Produktion von Nahrungsmittel zur direkten menschlichen Ernährung genutzt werden und gleichzeitig die Nahrungsmittelkonkurrenz vermindert werden, leistet das einen wichtigen Beitrag zur Transformation zu einem nachhaltigen Ernährungssystem.

Dieses Potenzial zur Verbesserung der Effizienz wird seit Anfang 2022 im Ressourcenprojekt «KlimaStaR Milch» angegangen. Eine breite Trägerschaft mit aaremilch, Emmi Schweiz, Nestlé Suisse, ZMP und AgroCleanTech hat das Projekt auf die Beine gestellt und bereits nehmen rund 240 Betriebe teil. Mit der wissenschaftlichen Begleitung werden fundierte Erkenntnisse zur Praxistauglichkeit der umgesetzten Neuerungen erarbeitet, die über die Projektregion und die Projektlaufzeit hinaus für die Landwirtschaft und die Weiterentwicklung der Agrarpolitik genutzt werden können.

Zumwald J., Nemececk T., S. Ineichen, B. Reidy (2019): «Indikatoren für die Flächen und Nahrungsmittelkonkurrenz in der Schweizer Milchproduktion: Entwicklung und Test zweiter Methoden». Agroscope Science. Nr. 85 / Mai 2019.
 
Agrarbericht 2021: Agrarbericht.ch, Produktion/Pflanzliche Produktion / Flächennutzung (Zugriff 7.9.2022, 13.52).

Facebook Twitter LinkedIn Instagram